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Königsweg über die Qaqortoq-Halbinsel 2005 (Grönland)

Montag, 27.06.2005

Heiß und sonnig begrüßt uns Kopenhagen an unserem ersten Urlaubstag.
Bereits um 9.00 Uhr morgens brennt uns die Sonne unermüdlich auf die Häupter. An das Märchen vom stets verregneten Skandinavien glauben wir schon lange nicht mehr.

Die letzte Nacht haben wir im Hotel Jörgensen verbracht. Wenn man sich vom äußeren Eindruck nicht abschrecken lässt, kann man hier sehr preiswert in ausgesprochen gemütlichen Zimmern übernachten.

Nach dem Frühstück, welches keine Wünsche offen ließ, machen wir uns auf den Weg zum Flughafen, von wo uns dann Air Greenland in den weitaus nördlicheren Teil Dänemarks nach Grönland bringen soll. Doch schon auf dem Weg zur S-Bahn lassen die schweren Rucksäcke die Frage aufkommen, ob man nicht doch das ein oder andere hätte zu Hause lassen können. Aber dazu ist es nun zu spät, die Schwergewichte werden für die nächsten 3 Wochen unsere einzigen Begleiter sein.

Das Gedränge beim Einchecken ist groß. Dänische Rentner schlagen mit Gehhilfen um sich und schieben uns ihre Rollenkoffer in die Fersen. Irgendwann ist es geschafft, wir halten unsere Bordkarten in der Hand. Nicht mehr lange bis zum Abflug. Die Zeit bis dahin vertreiben wir uns in Duty Free Shops, wobei es allerdings beim Anschauen bleiben muss, schließlich sollen die Rucksäcke nicht noch schwerer werden.

Der Flug verläuft problemlos und so landen wir nach 4 Stunden und 40 Minuten Flugzeit um 11.40 Uhr Ortszeit in Narsarsuaq. Hätte an dem winzigen Flughafengebäude nicht tatsächlich Narsarsuaq gestanden, hätten meine Zweifel, ob der Pilot sich nicht verflogen hat und wir doch wieder, wie bereits im letzten Jahr, in Kangerlussuaq gelandet sind, so schnell nicht ausgeräumt werden können. Auf dem zweiten Blick fällt jedoch auf, dass Narsarsuaq wesentlich kleiner ist und praktisch nur aus dem Flughafen, dem Flughafenhotel, einer Jugendherberge, einem kleinen Supermarkt sowie dem 2 km entfernten Hafen besteht. Alle der ca. 300 Einwohner sind am Flughafen beschäftigt. Wer seinen Job verliert, muss auch weg von hier.

Wir haben es etwas eilig. Wollen wir doch noch heute nach Itilleq, dem Ausgangspunkt des Königswegs, auf dessen Pfaden wir die nächste Woche wandern wollen.

Für die Fahrt nach Ittileq benötigen wir einen Bootstransfer. Leider ist das Linienschiff der Arctic Umiaq Line schon ausgebucht. Bestens informiert wissen wir jedoch, dass Jackie vom Blue Ice Cafe auch Touren nach Ittileq anbietet. Wir fragen dort nach, ob es heute noch möglich ist, mit dem Boot an unser Ziel zu gelangen. Jackie ist nicht dort, doch im Blue Ice Cafe ist man zuversichtlich und man rät uns, dort auf ihn zu warten. Was sollten wir auch sonst tun? Im naheliegenden Supermarkt kaufen wir noch schnell Brot, Butter, Käse, Eier und natürlich Reinbenzin. Dann vertreiben wir uns die Wartezeit im Blue Ice Cafe mit dem Lesen von Reiseführern, Prospekten und dem Durchstöbern sonstiger Angebote.

Ein Telefon klingelt. Wir hoffen, dass es vielleicht Jackie ist. Mitten im Telefongespräch hält der Sprechende plötzlich inne und fragt uns, ob wir Kirko und Nicole sind. Ein wenig verdutzt bejahen wir dies. Dann sagt er: „There is a small message for you“. Eine Nachricht für uns? Wer sollte uns mitten auf Grönland eine Nachricht hinterlassen? Sie soll uns gleich gebracht werden. Und tatsächlich, wir bekommen einen Zettel ausgehändigt. Neugierig falten wir ihn auseinander. Wir müssen beide grinsen. Die Nachricht ist von unserem Wanderfreund Adi, einem Österreicher, den wir im letzten Jahr auf dem Arctic Circle Trail getroffen haben. Kurz vor unserer Abreise haben wir erfahren, dass er ebenfalls nach Narsarsuaq fliegen wird. Und wie wir seiner Nachricht entnehmen können, ist er also tatsächlich vor 3 Tagen hier gelandet. Wir sind gespannt, ob man sich sieht.

Irgendwann kommt dann auch Jackie. Wir werden einschließlich unserer immer noch zu schweren Rucksäcke im Auto verstaut und zum Hafen gefahren. Dort besteigen wir einen kleinen Fischkutter namens Puttuk. Die Sonne glitzert auf den in der Bucht schwimmenden Eisbergen. Die See ist unruhig, aber nicht beängstigend. Die Rucksäcke sollen jedoch vorsichtshalber gleich unter Deck verstaut werden.

Wir sitzen auf dem Deck, staunen über die vielen Eisberge und quatschen in einer Mischung aus deutsch und englisch mit einem beim Blue Ice Cafe angestellten Dänen über unsere Wanderpläne und seinen Job hier auf Grönland. Nach nur kurzer Fahrt müssen wir uns jedoch auch unter Deck begeben, um nicht über Bord gespült zu werden.

Der Kutter schaukelt in den Wellen. Kirko sieht schon ganz blass aus. Ich halte vorsichtshalber eine Tüte für ihn bereit. Aber nicht sein Magen ist es, der plötzlich rebelliert, sondern meiner und ich bin froh, die Tüte griffbereit zu haben. Da ich ziemlich gern auf See bin und noch nie Probleme hatte, ist Seekrankheit eine ganz neue Erfahrung für mich, auf die ich allerdings lieber verzichtet hätte. Zu allem Überfluss sagt Jackie uns nun auch noch, dass er unmöglich in Ittileq anlegen kann und wir wieder umkehren müssen. Also noch mindestens eine Stunde in einer Nussschale zwischen den meterhohen Wellen.

Plötzlich sind noch mehr Leute da. Wie sie an Bord gelangt sind, wissen wir nicht, nur eins ist sicher, wir haben nirgendwo angelegt. Kurz darauf scheint es, als hätten wir das Ziel erreicht. Nur welches? Tief in unserem Inneren hoffen wir, vielleicht doch irgendwo in Ittileq festgemacht zu haben. Um so größer ist unsere Enttäuschung, als wir feststellen müssen, dass der Fischkutter Puttuk tatsächlich wieder im Hafen von Narsarsuaq liegt. Wir sollen morgen Mittag wieder ins Blue Ice Cafe kommen, vielleicht haben wir dann ja mehr Glück.

Wir trotten mit unseren Rucksäcken, auf der Suche nach einem geeigneten Lagerplatz für die Nacht, zurück nach Narsarsuaq. Nahe der Jugendherberge finden wir eine ebene Stelle, die wie geschaffen für uns scheint. Das Zelt ist schnell aufgebaut und eingerichtet. Zum Abendbrot genießen wir die vorerst letzten Spiegeleier. Noch ein kleiner Spaziergang nach dem Essen und dann kriechen wir in der Hoffnung morgen nach Ittileq zu gelangen in die kuscheligen Schlafsäcke.


Dienstag, 28.06.2005

Sonnenstrahlen und wohlige Wärme reißen uns aus unseren Träumen. Nebenan in der Jugendherberge herrscht bereits reger Betrieb. Ein Ausflugsbus steht bereit. Nur wenig später ist bereits wieder die von uns so geliebte Ruhe eingekehrt. Das schön anmutende Wetter stimmt uns optimistisch.

Nach einem ausgedehnten Frühstück packen wir unsere Sachen und machen uns erneut auf den Weg zum Blue Ice Cafe. Dort werden wir skeptisch gemustert und „Wolltet Ihr nicht trekken?“ gefragt. In unserem holprigem Englisch schildern wir, nun schon wieder schmunzelnd, unsere Geschichte. Und so sitzen wir wieder mal, auf Jackie wartend, die uns schon bekannten Reiseführer studierend, im Blue Ice Cafe.

Nur wenig später erscheint dann auch Jackie. Zuversichtlich erklärt er uns, dass die See heute ruhiger ist, er ein größeres Boot zur Verfügung hat und wir uns gegen 15.00 Uhr wieder im Blue Ice Cafe einfinden sollen, von wo er uns dann zum Boot bringen würde. Bleibt uns also noch ein wenig Zeit, um im Sonnenschein ein Eis zu schlecken.

Wieder zurück im Blue Ice Cafe sehen wir Jackie mit einem Engländer, dessen Reiseroute planend. Wie wir später feststellen, wird sich seine Route des öfteren mit unserer Route kreuzen. Dann endlich gegen 16.00 Uhr werden wir zum Hafen gebracht und besteigen dort im Gegensatz zu der Nussschale von gestern einen Luxusdampfer.

Mit uns an Bord sind viele Inuit. Als das Boot wenig später ablegt, beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Aber meine Sorge ist umsonst. Völlig ruhig schippert unser Luxusdampfer Richtung Ittileq. Das Naturschauspiel der bläulich schimmernden, in der Sonne weiß glitzernden, rechts und links von uns treibenden mächtigen Eisberge wird so zum einzigartigen Erlebnis. Ganz im Gegensatz zu gestern bedauern wir nun fast, dass nach zwei Stunden Fahrt sich im Licht der Sonne nun die Höfe von Ittileq abzeichnen.

Bevor wir dort von Bord gehen können, müssen mit dem Boot jedoch einige Eisblöcke zerstört werden, die sich vor dem Anlegesteg gesammelt haben. Das Boot ist vertäut, nur wir beide verlassen es. Dort stehen wir nun, während sich das Boot mit den anderen Reisenden mehr und mehr entfernt. Die Inuit winken uns zu, als wären wir alte Freunde, wir winken zurück. Doch schon schnell ist von ihnen und dem Boot nichts mehr zu sehen.

So ganz sind wir der Zivilisation jedoch noch nicht entflohen. Von Ferne dringen Motoren von landwirtschaftlichen Maschinen an unsere Ohren, zwischendurch blökt ein Schaf und ganz weit weg, fährt ein Auto auf der Schotterpiste Richtung Igaliku. Auch unser Weg führt über die Schotterpiste in das ca. 6 km entfernt gelegene Igaliku. Diese Verbindung wurde früher als Königsweg bezeichnet und gab dem heutigen Trek über die Qaqortoq-Halbinsel seinen Namen. Auf zwar leicht begehbarem Weg, doch durch hügeliges Gelände wandern wir vorbei an riesigen Feldern, herrlich gelb blühenden Wiesen und atmen den Duft der Freiheit. Immer wieder kreuzen verdutzt blickende Schafe unseren Weg. Ein Auto überholt uns, fragt, ob wir mitwollen. Nein, noch sind wir voller Ehrgeiz, wenn die Last der Rucksäcke auch schon ganz schön auf den Schultern drückt. Dafür entschädigt uns der Blick vom höchsten Punkt des Hügels. Verstreut liegt plötzlich die kleine Siedlung Igaliku mit ihren buntern Holzhäusern zu unseren Füßen. Dahinter blitzt das blaue Meer. Der Anblick überwältigt. Erst die verstört blökenden Schafe lassen uns aus unserer Schwärmerei erwachen und den Abstieg nach Igaliku beginnen.

Keine Frage, dieses schöne Fleckchen Erde müssen wir morgen noch einmal genauer betrachten und so werden wir uns schnell darüber einig, dass Igaliku unser erster Stopp auf dem Weg nach Qaqortoq sein wird. Wir sind sehr erstaunt, dass es hier sogar eine Jugendherberge gibt, aber das Wetter ist viel zu schön und wir haben ja unser eigenes kleines Heim dabei. Also fragen wir nur, wo wir unser Zelt aufbauen können. Es wäre nirgends ein Problem meint der sehr freundliche Herbergsleiter und zeigt uns gleich auch noch eine Wasserstelle. Nach längerem Suchen haben wir dann endlich eine ebene Stelle gefunden und beginnen gerade die Rucksäcke auszupacken, als wir den Herbergsleiter wild winkend auf uns zukommen sehen. Diese Stelle wäre wegen der Schafe wohl doch nicht so geeignet und er zeigt uns einen Platz weiter unten im Dorf.

Gerade wollen wir alles zurück in die Rucksäcke stopfen, als plötzlich, von uns völlig unbemerkt, ein Mann hinter uns steht. Sofort quält uns das schlechte Gewissen, weil wir vermuten ihn, mit unserer Idee dort zu zelten, gestört zu haben. Deswegen dauert es auch eine Weile, bis wir begreifen, was er von uns will. Sein Haus befindet sich etwas oberhalb der Jugendherberge und wenn wir wollten, so meinte er, können wir bei ihm zelten. Und ob wir wollten. Noch während wir unser Lager errichten, lädt uns der in Grönland lebende Schwede, wie wir später erfahren, in sein Haus zum Kaffee ein.

Eigentlich wollen wir ja unsere Ruhe haben und müde sind wir auch, aber diese Einladung können wir unmöglich ausschlagen und neugierig auf das grönländische Leben sind wir natürlich auch. Also bauen wir unser Zelt zu Ende auf und gehen dann zum Haus hinüber. Draußen ist niemand zu sehen, die Haustür steht aber offen. Unser zaghaftes Klopfen wird gehört und wir werden gebeten hereinzukommen. Der Schwede stellt uns seine Frau vor, eine Frau der Inuit. Er hat sie vor ca. 30 Jahren geheiratet und lebt seit dem auf Grönland. Klingt traumhaft schön. Als wir jedoch den einzigen Raum im Haus betreten, der als Wohn- und Schlafraum und als Küche gleichzeitig dient und dabei gerade mal so groß ist wie unser Wohnzimmer allein, wissen wir, dass dieses Leben wahrscheinlich nicht immer einfach ist. So erzählen uns die beiden stolz, dass sie sogar einen Kühlschrank haben, für uns nichts besonderes, doch hier in dieser unzivilisierten Welt ein Hauch von Luxus.

Wir werden an den Tisch gebeten und nehmen auf den beiden einzigen wackligen Stühlen Platz, während sich unsere Gastgeber auf dem Bett platzieren. Mit einer uns Deutschen unbekannten Herzlichkeit servieren sie uns Kaffee und Tee und bewirten uns mit Knäckebrot, Keksen und selbstgemachten Bonbons. Sie sind ausgesprochen kommunikationsfreudig, doch erweist sich eine Kommunikation als schwierig. Der Schwede und seine Frau sprechen nur wenig englisch, wir sprechen weder dänisch, schwedisch noch grönländisch und die paar Brocken unserer Norwegisch-Kenntnisse reichen gerade mal um uns vorzustellen und uns für alles zu bedanken.

Doch manche Gesten bedürfen keiner Worte. Wir bekommen zwei selbstgeschnitzte und gravierte Buttermesser geschenkt. Ein wundervolles Andenken an diese liebenswürdigen Menschen. Auch wenn wir die überaus freundliche Aufmerksamkeit unserer Gastgeber sehr schätzten, mussten wir doch noch etwas essen und ein wenig Schlaf würde uns auch ganz gut tun. So war es uns fast schon unangenehm, als wir uns verabschieden mussten und uns noch einmal für alles bedankten.

Als wir in unser Zelt kriechen bemerken wir noch, dass zwei weitere Wanderer eingetroffen sind, die von unserem Schweden ebenso herzlich empfangen werden. Dann kuscheln wir uns nach dem Essen in unsere Schlafsäcke und sind wenig später auch schon eingeschlafen.


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